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3 grüne Äpfel auf einem hellen Holz-Untergrund. Aus dem vorderen Apfel ist ein Herz ausgeschnitten, dass davor liegt.

Gesundheitsthemen

Augen

Augen

Erkrankungen der Augen Der Sehsinn ist unser Fenster zur Welt – fünf Sechstel aller Sinnesinformationen nehmen wir über die Augen auf. Sie funktionieren wie eine Kamera, in der viele Teile perfekt zusammenspielen. So gelingt Erstaunliches: Wir können in schwarzer Nacht genauso wie in gleißender Sonne etwas sehen, mehrere Tausende Farben voneinander unterscheiden, die Geschwindigkeit eines fliegenden Tennisballs erfassen und in weniger als einer Hundertstelsekunde Buchstaben und Bilder erkennen. Augenlider und Tränenflüssigkeit schließlich schützen unsere Augen vor Schmutz und vor Fremdkörpern und gewährleisten die kontinuierliche Befeuchtung der empfindlichen Hornhaut. (Bild: alexraths/clipdealer)

Lachtraining statt Augentropfen

Lachtraining statt Augentropfen
Wer unter trockenen Augen leidet sollte mehrmals täglich kräftig lachen – auch das kann die Augenoberfläche befeuchten.

Lachen ist die beste Medizin: Zumindest bei trockenen Augen scheint das zu stimmen. In einer Studie konnten Lachübungen die chronische Augentrockenheit besser lindern als Augentropfen.

Trockene Augen sind weit verbreitet

Trockene Augen sind für viele Menschen ein Problem. Ursachen gibt es etliche, sie reichen von hormonellen Veränderungen und Medikamentennebenwirkungen bis hin zu chronischen Erkrankungen. Meist werden trockene Augen mit Tränenersatzlösungen in Form von Augentropfen behandelt.

Dass es auch ohne geht, haben chinesische Forschende nachgewiesen. 300 Männer und Frauen mit chronisch trockenen Augen wurden für die Studie in zwei Gruppen eingeteilt. 150 von ihnen behandelten ihre Augen viermal täglich mit üblichen Augentropfen (0,1%ige Natriumhyaluronsäure). Die restlichen Teilnehmenden absolvierten ein Lachtraining.

Hi-hi-hi und cheek-cheek-cheek

Dazu mussten sie viermal täglich laut die Laute und Worte „hi hi hi, ha ha ha, cheese cheese cheese, cheek cheek cheek, ha ha ha ha ha ha ha“ jeweils 30-mal wiederholen, was etwa fünf Minuten dauerte. Mithilfe eines Videos lernten sie, die Übungen richtig zu machen. Ziel war dabei, die Augen- und Gesichtsmuskeln optimal zu bewegen. Dadurch sollte das autonome Nervensystem aktiviert und die Produktion von Tränenflüssigkeit verbessert werden.

Das hat geklappt: Nach zwölf Wochen wurde die Augentrockenheit mit einem speziellen Fragebogen abgefragt und mit den zu Beginn der Studie erhobenen Werten verglichen. Beide Behandlungen senkten den dadurch ermittelten OSDI-Score und verbesserten somit die Augentrockenheit. Das Lachtraining war sogar etwas erfolgreicher, schreiben die Forscher*innen.

Tränenfilm stabilisiert

Geprüft wurde zu Beginn und nach Ende der Studie auch die Tränenaufrisszeit. Sie zeigt, wie stabil der Tränenfilm auf der Hornhaut ist – je länger sie dauert, desto besser. Die Tränenaufrisszeit war nach dem Lachtraining um 3,2 Sekunden verlängert, nach der Therapie mit den Augentropfen nur um 0,9 Sekunden.

Augentropfen nicht einfach weglassen

Das motorische Lachtraining wirkt bei chronisch trockenen Augen mindestens genauso gut wie Augentropfen, resümieren die Autor*innen. Es verringert die Trockenheitsbeschwerden und macht den Tränenfilm stabiler. Mit einem Lachtraining können Betroffene sicher jederzeit beginnen. Ob man dafür seine verschriebenen Augentropfen weglassen kann, sollte jedoch vorher mit der behandelnden Augenärzt*in abgeklärt werden.

Quelle: British Medical Journal

20.11.2024 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Anthony Photography