Zum Inhalt springen

Gesundheitsthemen

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerz- und Schlafmedizin Schmerzen können das Leben zur Hölle machen. Eigentlich signalisieren sie drohende Gefahr und leiten Schutzreflexe ein. Sie haben aber die fatale Eigenschaft, sich zu verselbständigen, wenn unser Schmerzgedächtnis den Schmerz erinnert, auch wenn er im Moment nicht vorhanden ist. Schmerzmittel bringen dann meist nur mäßige Linderung und bergen erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Die moderne Schmerzmedizin packt deshalb das Übel bei der Wurzel: nämlich im Kopf. „Schmerzpatienten können ihre Schmerzen nicht nur lernen, sie können sie auch wieder verlernen“, so lautet ihre Grundthese. Schmerzen können auch den Schlaf rauben – daher veranlasst jeder Schlafmediziner einen diagnostischen Schlaf im Schlaflabor, wenn er hinter Schlafproblemen ernste organische Erkrankungen vermutet. Hierbei werden während einer ganzen Nacht Gehirnaktivitäten, Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, Puls, EKG und die Muskelaktivität in den Beinen aufgezeichnet. Hinter sehr vielen Schlafproblemen stecken aber keine organischen, sondern psychische Störungen oder Dauerbelastungen. Schlaffördernde Medikamente treten für die Schlafmedizin daher zunehmend in den Hintergrund, während sich moderne Verhaltenstherapien immer weiter durchsetzen. (Bild: Wavebreakmediamicrro/veer)

Schmerzmittel im Freizeitsport

Schmerzmittel im Freizeitsport

Die Einnahme von verschreibungsfreien Schmerzmitteln kann zu Überlastung und gefährlichen Spätfolgen führen. Doch kaum einer Sportler*in sind die Risiken bewusst.

Jede Tablette erhöht Gesundheitsrisiko

Die Laufsaison ist in vollem Gange. Dabei wird die Einnahme von Analgetika (Schmerzmittel) – entweder vorbeugend oder gegen bestehende Schmerzen –  immer populärer. Die Sportler*innen versprechen sich dadurch, besser durch einen Wettkampf zu kommen und einen Rennabbruch zu vermeiden. Eine Umfrage unter 4000 Marathonteilnehmer*innen in Bonn ergab, dass jeder Zweite vor dem Lauf ein Analgetikum eingenommen hatte und jeder Zehnte schon unter Ibuprofen oder Diclofenac trainiert hatte.

Die Gefahren dieser Medikamenteneinnahme waren 90 Prozent nicht klar. Die Risiken überwiegen den vermeintlichen Nutzen, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen. Schmerzmittel beeinträchtigen zum Beispiel die Barrierefunktion des Darmes gegen eindringende Bakterien und Gifte und wirken sich negativ auf die Durchblutung der Niere aus. Kombiniert mit einem Wasser- und Elektrolytmangel, wie sie bei Läufer*innen häufig auftreten, kann es zu Nierenschäden und Blutverlusten im Darm kommen.

Apotheker*innen sind gefragt: individuelle Beratung erforderlich

Läufer*innen, die trotz Beschwerden starten möchten, sollten sich in ihrer Apotheke beraten lassen. Wadenkrämpfe reduzieren sich manchmal durch die Einnahme von Magnesium und lokal wirkende Salben verringern Gelenk- und Muskelschmerzen. Soll ein Schmerzmittel eingesetzt werden, wird die Apotheker*in auf die gesundheitlichen Risiken hinweisen und klären, ob der Wirkstoff bis Rennbeginn wieder abgebaut ist. Bei chronischen Schmerzen ist der Besuch bei einer Ärzt*in dringend anzuraten.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

15.04.2024 | Von: Simone Lang; Bild: Izf/Shutterstock.com