Zum Inhalt springen
3 grüne Äpfel auf einem hellen Holz-Untergrund. Aus dem vorderen Apfel ist ein Herz ausgeschnitten, dass davor liegt.

Gesundheitsthemen

Magen und Darm

Magen und Darm

Magen und Darm Die körperliche Untersuchung bei Bauchschmerzen verlangt vom Arzt große Erfahrung. Ursache für unklare Bauchschmerzen kann eine Blinddarmreizung, aber auch eine harmlose Nabelkolik sein. Der Kranke selbst oder die Eltern eines betroffenen Kindes können dies nicht beurteilen. In diesem Fall untersuchte der Kinderarzt ein 9-jähriges Mädchen, das mit heftigen Bauchschmerzen um 5 Uhr morgens aufgewacht war. Er konnte zunächst nur die Diagnose „unklares Abdomen“ stellen und bat die Mutter, die Tochter sorgfältig zu beobachten. Letztlich ging es dem Mädchen aber dann im Verlauf des Tages besser und es konnte am nächsten Tag wieder in die Schule gehen. (Bild: Barmer GEK)

Richtig essen bei Crohn und Colitis

Richtig essen bei Crohn und Colitis
Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen müssen Betroffene die Nahrung an ihre Erkrankung anpassen.

Menschen mit einem Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa müssen ihre Ernährung gut an ihre Erkrankung anpassen. Das gilt sowohl für die Zufuhr ausreichender Energiemengen als auch für die Einnahme bestimmter Vitamine.

In der Ruhephase Mittelmeerkost

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen unterscheidet man zwischen der akuten Phase und der Phase der Remission, in der die Krankheit ruht. In der Remissionsphase empfiehlt die aktuelle Leitlinie eine mediterrane Kost. Sie sollte möglichst wenig industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten. Ideal sind Vollkornprodukte, Gemüse, mildes Obst sowie Nüsse und Hülsenfrüchte.

Der Energiebedarf in der Ruhephase entspricht dem darmgesunder Menschen: Optimal sind 25-30 kcal pro Kilogramm Körpergewicht( kgKG) am Tag, davon 0,8-1 g Protein pro kgKG. Bei vielen Betroffenen treten in der Remissionsphase Unverträglichkeiten auf, d.h. es kommt zu vorübergehenden Bauchschmerzen oder Durchfall. Meist werden sie von einzelnem Lebensmittel ausgelöst. Sie sollten identifiziert und gemieden werden.

Bei aktiver Erkrankung mehr Kalorien

Wenn die Krankheit mit Entzündungsschüben aktiv wird, braucht der Organismus mehr Energie. Deshalb sollte die tägliche Kalorienzufuhr auf 30-35 kcal/kgKG gesteigert werden. Im schweren Schub ist auch die Proteinzufuhr zu erhöhen, als ideal gelten täglich 1-1,2 g pro kgKG. Lässt sich dies durch eine normale Ernährung nicht erreichen, ist Formulanahrung zum Trinken hilfreich.

Bei allen Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen muss auf den Eisenhaushalt geachtet werden. Dazu untersucht die Hausärzt*in regelmäßig das Hämoglobin und die Eisenspiegel im Blut. Sind die Werte zu niedrig, muss Eisen zugeführt werden. Bei inaktiver Erkrankung kann das mit Eisenpräparaten zum Einnehmen klappen. Häufig ist jedoch die intravenöse Therapie erforderlich, insbesondere, wenn der Hämoglobinwert sehr niedrig ist oder sich die Krankheit in der aktiven Phase befindet.

An Knochengesundheit und Vitamin B12 denken

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden oft mit Kortison therapiert. Weil Kortison eine Osteoporose begünstigt, müssen Betroffene auch daraufhin überwacht werden. Bei Vitamin-D-Mangel müssen das Vitamin und Kalzium extra zugeführt werden.

Bei etlichen Patient*innen mit Morbus Crohn wird aufgrund der Erkrankung ein Teil des terminalen Dünndarms (distales Ileum) entfernt. Im distalen Ileum wird Vitamin B12 aufgenommen. Fehlen mehr als 20 cm aus diesem Darmbereich oder liegt ein Vitamin-B12-Mangel vor, muss das Vitamin ergänzt werden. Betroffene, die Sulfasalazin oder Methotrexat benötigen, haben ein erhöhtes Risiko für einen Folsäuremangel. Sie sollten vorsorglich Vitamin B9 einnehmen, heißt es in der Leitlinie.

Quelle: S3-Leitlinie „Klinische Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“

13.03.2025 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / OneInchPunch