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Gesundheitsthemen

Ernährungsmedizin

Ernährungsmedizin

Man ist, was man isst. Doch: Was soll man essen? Und wie viel davon? Und wann? Die Antworten sind nicht einfach. Schließlich können Menschen sowohl in der gemüsefreien Arktis als auch in der kargen Sahelzone mit den vor Ort verfügbaren Nahrungsmitteln überleben. Der alteingesessene Bayer, der von Kindesbeinen an am liebsten Schweinebraten mit Knödeln verzehrt, leidet unter Umständen ebenso wenig unter Mangelerscheinungen wie der dogmatische Rohkostfan, dessen Speisekarte vor allem aus Obst und Gemüse besteht. Was die Ernährung angeht, scheint der Mensch also sehr flexibel zu sein. Oft geht es um den von Paracelsus festgeschriebenen Grundsatz: Die Dosis macht das Gift. Simple Erklärungen hat die Ernährungsmedizin trotzdem nicht zu bieten – in welche Richtung der Weg geht, weiß sie aber sehr wohl. Bildquelle: j.chizhe/Shutterstock.com

Mischkost hilft beim Denken

Mischkost hilft beim Denken
Für eine gute Hirnfunktion sollte man sich nicht ausschließlich von Pizza und Fastfood ernähren.

Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es. Und wer dabei die richtige Kost wählt, tut auch noch etwas Gutes für sein Gehirn.

Vier Kostformen unter der Lupe

Studien über die Auswirkung von Nahrungsmitteln oder Diäten auf die Gesundheit gibt es viele. Meist wurden dabei vorgegebene Kostformen über einen bestimmten Zeitraum ausgewertet. Eine britische Arbeitsgruppe hat jetzt einen neuen Ansatz gewählt, um nahrungsbedingte Effekte zu untersuchen: Sie teilten fast 200 000 in der UK-Biobank registrierte Menschen nach ihren Nahrungspräferenzen in vier Subtypen ein. Die Kostformen waren:

  • 18,9% der Teilnehmenden ernährten sich kohlenhydratarm oder kohlenhydratfrei, mit viel Obst, Gemüse und proteinhaltigen Nahrungsmitteln (Typ 1).
  • 5,54% aßen vegetarisch, also allem Obst und Gemüse und in geringerem Maß auch Eiweiß (Typ 2).
  • 19,39% nahmen vornehmlich proteinreiche und ballaststoffarme Lebensmittel zu sich, mieden Obst und Gemüse und hatten eine große Vorliebe für Snacks (Typ 3).
  • 56,98% bevorzugten eine gesunde Mischkost mit ausbalanciertem Anteil aller drei Nahrungsmittelkategorien (Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Typ 4).

Den vier Kostformen wurden dann die jeweiligen Ergebnisse der Proband*innen in Hirnleistungstests und die Befunde von MRT-Untersuchungen des Gehirns gegenübergestellt.

Weniger graue Hirnsubstanz

Es zeigte sich, dass die Männer und Frauen, die sich mit einer ausbalancierten Kost ernährten, die besten Ergebnisse bei den Hirnfunktionstest erzielten. Im MRT ließen sich vor allem zwischen Typ 3 und Typ 4 Unterschiede erkennen: Die Freunde ungesunder Kost (Typ3) hatten in bestimmten Bereichen der grauen Hirnsubstanz ein geringeres Volumen als die Teilnehmer*innen, die auf eine ausbalancierte Mischkost setzten.

Das Forscherteam analysierte auch die mentale Gesundheit der Teilnehmer*innen. In der Mischkost-Gruppe war das mentale Wohlbefinden am höchsten und die Werte für Angst und Depression am niedrigsten. Bei den Vegetarier*innen fand sich ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen. Dass daran die Ernährungsweise Schuld ist, belegen diese Daten allerdings nicht, betonen die Autor*innen.

Insgesamt scheint die gesunde Mischkost die beste Auswirkung auf die mentale Gesundheit und die Hirnleistung zu haben. Wie sich dabei welche Nahrungsmittel im Einzelnen auswirken, muss in weiteren Untersuchungen geprüft werden.

Quelle: nature mental health

04.07.2024 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Jose Carlos Ichiro